Geschichte bis 1900


Feuerlöschwesen und Brandfälle vor Gründung der Feuerwehr Rettenschöss bis 1900

Schriftliche Unterlagen über Brände aus früheren Jahrhunderten und deren Bekämpfung wurden in Rettenschöss bisher nicht gefunden. So manche Jahreszahl am First könnte ohne weiteres auch die Jahreszahl eines vorangegangen Brandfalles sein.

Brandschatzungen bei kriegerischen Auseinandersetzungen sind uns nicht überliefert, selbst in den Jahren 1703 und 1704. Niederndorf und Erl mußten dieses Leid erdulden, besonders Ebbs litt darunter mit nahezu hundert brennenden Häusern. 1809 traf diese Härte noch einmal das Dorf Erl. Es galt sicher, daraufhin über einen gewissen Feuerschutz nachzudenken, besonders bei eng beieinander stehenden Bauernhäuser, bei Wind und bei großer Hitzeentwicklung beim Brandobjekt. Bei solchen Unglücksfällen war man der Naturgewalt ausgesetzt. Ab Beginn des 19. Jahrhunderts konnte man sich wenigstens den wirtschaftlichen Schaden durch Versicherungen etwas abwenden.

1839  Brand zu Schmidthal

Dienstag, 26. Oktober 1841
Ein Großbrand zerstörte das Pechhäusl, von dort der Brand ausgelöst wurde, und die Bauernhäuser Rettenschöss (Wirt), Hupfen und das Rettenschösser (heute Mauser-) Häusl.

1846
Brand beim Schuler in Ritzgraben

1867
Abrechnung über die Einnahmen und Ausgaben in der Pfarrgemeinde: „für Spritzen-Probe u. Reparatur 2 f 90 x „ und „für die Feuerspritz-Aufsicht dem Anton Huber 5 f„

Sonntag, 13. Juni 1875
Protokoll über die Beteiligung der Gemeinde Rettenschöss am Feuerlöschwesen mit 25 % (Original nicht vorhanden)

Freitag, 25. Februar 1876
Zur ersten Ausschußsitzung des Bezirks-Feuerwehr-verbandes Kufstein (Gründung desselben) war sogar ein Vertreter aus Rettenschöss anwesend. Vermerk bei Rettenschöss: „zu klein„.

1876
Errichtung eines Wasserreservoirs in Niederndorf mit 25 %iger Beteiligung der Gemeinde Rettenschöss

Datum? 1878
Der Tiroler Grenzbote berichtete:
„(Seltsame Bosheit.) In Niederndorf sind aus dem vesperrten Spritzenmagazin der dort befindlichen Fahr- und von einer Tragspritze mehrere Messingbestantheile und ein Strahlrohr gestohlen wurden, so daß nun beide Spritzen einstweilen unbrauchbar sind.„

Sonntag, 10. Oktober 1880
In der Nacht von Samstag auf Sonntag brannte die Sichel- und Hufschmiede samt Haus des Johann Auckenthaler im Ritzgraben total ab. Die Liegenschaft lag an der Gemeindegrenze, jedoch zu Niederndorferberg gehörig.

Montag, 8. August 1881
Bezüglich eines geplanten Feuerwehr-Gautages in Niederndorf im September erging ein Schreiben des Gemeindevorstehers von Niederndorf an den Bezirks-Feuerwehrverband:
„Nr. 289. Löbl. Vorstehung des Bezirks-Feuerwehr-Vereines!
Gemäß geehrter Zuschrift vom 25. vorigen Monats bezüglich Abhaltung der Feuerwehr-Bezirks-Versammlung in Niederndorf muß leider zur Nachricht gegeben
werden, daß die Gemeinde-Vorstehung diese Versammlung aus vielen Ursachen vorläufig noch ablehnen müsse.
Es ist bezüglich der Feuerwehr bisher schon vieles geschehen, wir können uns aber auch mit besten Willen mit anderen Feuerwehren durchaus noch nicht gleichstellen.
Die Landgemeinde Niederndorf ist eben zu klein um die nöthigen Requisiten, die noch abgehen anzuschaffen. Die Gemeinden Berg und Rettenschöß, welche jede größer ist, leisten nicht einmal die Hälfte hiezu mitsammen. Die Feuerspritze ist eben für sie nur bei 4 Weilern zuführbar, und das übrige sind verstreute Häuser; daher auch von Seite dieser Gemeinde keine Theilnahme, und kein Sinn für Feuerwehr. Es ist zwar schon vieles geschehen. Es wurde ein Wasser-Reservoir mit einem Kosten-Aufwand von 1400 f hergestellt, die Feuerspritze entsprechend reparirt, neue Schläuche und Wasser-Eimer angeschafft, und heuer wieder ein neues gemauertes Spritzenlocale gebaut. Überdies hat die kleine Gemeinde wegen Schulhaus- und Spitalbau, Kirchendachung, Pfarrhof-Adaptirung ec. ec. eine Schuldenlast von ca. 6000 f zu tragen; und bedarf daher sehr notwendig die Ruhe, um sich etwas zu erholen.

Für allfällige Ereignisse ist die Gemeinde bezüglich der Feuerwehr so ziemlich vorbereitet, und kann den Anforderungen möglichst entsprechendes leisten, ist aber durchaus noch nicht eingerichtet, um mit anderen Feuerwehren in die Schranken treten zu können. In wenigen Jahren läßt sich vielleicht diesbezügliches erwarten.
Niederndorf, am 8. August 1881             Peter Waller, Vorsteher„

Montag, 1. November 1886
Kaminkehrermeister Georg Anker aus Ebbs bestätigte den Erhalt von 2 fl für die am 26. Oktober durchgeführte Feuerbeschau in der Gemeinde Rettenschöss

1886
Rechnung über die Einnahmen u. Ausgaben er drei Fractions-Gemeinden Niederndorf, Berg und Rettenschöß pro 1886:
„... dem Klinger für Feuerspritz führen beim Brand in Ebbs 5 fl,
Schmiedarbeit in Pfarrhof-Dachung und Teich 2 fl 28 x (Teich 35 x) ... dem Andr. Moser, Prosl, für Teich-, Spritzen- u. Löschrequisiten-Aufsicht 10 fl ...„
Vom Abgang von 210 Gulden und 25 Kreuzer traf es Rettenschöss 74 Gulden und 43 Kreuzer.

1887
Jahresrechnung - Feuerbeschau 2 fl

1888
Voranschlag - Feuerlöschwesen 12 fl

1890
Feuerlösch-Ordnung des Bezirks-Feuerwehr-Verbandes Kufstein - Rattenberg (gedruckt - GA 1/333)

Samstag, 31. Jänner 1891
Rundschreiben des Bezirks-Feuerwehrverbandes an die
Gemeinden:
„Wir beehren uns, mitzuteilen, daß der Kufstein - Rattenberger - Feuerwehr-Bezirks-Verband im letzten Sommer eine Bezirks-Feuerlösch-Ordnung angenommen hat, welche für alle Bezirks-Verbands-Feuerwehren, davon jetzt 10 bestehen, bindend ist. Da nun jede Gemeinde des --- Bezirkes und auch jede Nachbar-Gemeinde ein Interesse an der Sache haben dürfte, erlauben wir uns unter --- einige Stück der Bezirks-Feuerlösch-Ordnung und der Feuer-Berichts-Formulare. Der löbl. G.Vorst. unter der höfl. Einladung zugehen zu lassen, dieselben dem löblichen Gemeinde-Rat zur ge-eigneten Kenntnis zu bringen und durch denselben beschließen zu wollen. Die Bestimmungen der Feuerl.Ordg. zur Durchführung zu bringen und darnach im Brandfalle gemeinschaftlich mit allen Bezirks-Feuerwehren vorzugehen, weiters die Lokal-Feuerlösch-Ordg. mit derselben in Einklang zu bringen.

Wir bitten, uns gefl. von dem gefaßten Beschluße des Gemeinde-Rates sowohl als auch über die zur Durchführung der Löschordnungs-Bestimmungen eingeleiteten Schritte seinerzeit gütigst Mitteilung machen zu wollen. Zudem wir uns noch erlauben, auf die Feuerpolizei- und Feuerwehr-Ordg. v. 28. Nov. 1881 hinzweisen, empfehlen wir allen Orten, wo noch keine Freiwilligen Feuerwehren bestehen, solche zu gründen und erwähnen wir, daß unser bayerischer
Nachbar-Bezirk Rosenheim in 85 Gemeinden 86 Feuerwehren besitzt während wir unter 36 Gemeinden nur 11 solche zählen u. sind wir gerne bereit, mit jedem er-wünschten Rate zu dienen. Mit Wehrmannsgruß „Gut Heil„
(Stempel): Kufstein   31. Jan. 91
Feuerwehr-Bezirks-Verband
Kufstein-Rattenberg
(Unterschrift): Hans Reisch (?)„

Mittwoch, 28. Juni 1893
Über den großen Brand zu Osenthal gibt es keine Augen-zeugenberichte und keine schriftlichen Unterlagen.
Während des Heuwendens an der Burger-Leit wurde der Ausbruch des Feuers beim Aigner bemerkt. Sofort stellten alle die Arbeit ein und eilten hin. Die Bekämpfung des Feuers in den entscheidenden Minuten war wegen des Wassermangels aussichtslos. Dutzende Helfer reichten Eimer für Eimer Wasser vom Staudinger Bach herauf, das half aber nicht. Es herrschte starker Wind, der Brand breitete sich bald auf die  anderen Gebäude aus. Es folgen brennende Schindeln sogar bis nach Aschau am Buchberg.

Den besten Einblick in den wahrscheinlich größten Brand in der Unteren Schranne in Friedenzeiten gibt der Bericht vom 2. Juli 1893 im Tiroler Grenzboten wider:
„(Großes Schadenfeuer.) Der schön gelegene, von Primau 20 Minuten entfernte Weiler Osenthal, Gemeinde Rettenschöß, wurde am vergangenen Mittwoch den 28. Juni von einer argen Feuersbrunst heimgesucht. Von den sieben, größtenteils schöngebauten Häusern der Ortschaft steht heute nur mehr eines, außerdem das entferntere Schulhaus und das Kirchlein. Das Feuer kam um 12 Uhr mittags zum Ausbruch und griff mit rasender Schnelligkeit um sich. Wie dasselbe entstanden ist, kann man nicht bestimmt sagen. Es hat geheißen, daß Kinder daran schuld sind,dies soll aber nicht wahr sein. Von den Mobilien und Fahrnissen wurde das Meiste gerettet, auch das Vieh wurde geborgen, die Heuernte war noch nicht ganz eingebracht, aber der Schaden ist doch bedeutend, denn die Versicherung ist nur eine mittelmäßige. Dem Altvorsteher Paul Fankhauser, in dessen Haus das Feuer entstand, verbrannte Alles. Er war früher mit 3800 fl. und ist heute nur mehr mit 2800 fl. in der Tiroler Assekuranz versichert. Von den Feuerwehren war die Ebbser die erste, welche vollzählig mit Spritze am Brandplatze erschien. Fener erschienen sind die Feuerwehren von Oberaudorf, Kufstein (21 Mann), Kiefersfelden (36 Mann) und Niederndorf.

Als die Kufsteiner um halb 3 Uhr ankamen, gab es wenig mehr zu retten. Alles stand schon in hellen Flammen; die Hitze war eine riesige. Wasser war so viel wie keines vorhanden; es gieng ein einziger Brunnen im ganzen Orte! Herr Doctor Ritter von Oberaudorf leistete ersprießliche, sehr annerkennenswerthe Dienste, denn es gab mehrere Ohnmachtsanfälle und auch 2 leichtere Unglücksfälle von Feuerwehrmännern. Auch Herr Bezirkshauptmann Fischnaler erschien am
Brandorte und traf die nöthigen Vorkehrungen wegen Unterkunft der armen Abbrändler. Der Osenthaler Brand konnte von hier aus mit bewaffnetem Auge ganz gut beobachtet werden, es wurde ca. um halb 1 Uhr durch einen Gendarm hierher gemeldet. Zur Bespannung der Spritze stellte Herr Josef Dillersberger schnellstens 2 Pferde zur Verfügung. Ein Pferd für den Mannschaftswagen stellte Lohnkutscher Schreier und ein weiteres in bereitwilligster Weise der Schanzerwirth bei.

Die Spritzen von Kufstein und Kiefersfelden blieben in der Sebi stehen, da mittlerweile bekannt geworden war, daß von denselben am Brandplatze wegen gänzlichen Wassermangels absolut kein Gebrauch gemacht werden kann. Der Brand von Osenthal hat wieder viele Familien in großes Unglück gestürzt, sie werden der Unterstützung mildthätiger Menschen dringend empfohlen! Die Sparkasse Kufstein hat bereits 300 fl. zur Vertheilung an die armen Abgebrannten übersendet. Wie überall, so heißt es auch diesem Falle: Zu wenig oder gar nicht versichert! Darauf sagen wir: Hiefür gibt es nur ein Mittel und das ist der Assekuranz-Zwang!„
Auch die Innsbrucker Nachrichten vom 1. Juli 1893, Nr. 148, berichteten: „(Schadenfeuer). Mittwoch Mittag ist die Fraction Osenthal der Gemeinde Retten-
schöß (Bezirk Kufstein) 4 Bauernhäuser und 2 Zuhäuser abgebrannt. Das Feuer kam im Strohschuppen des Bauern Fankhauser aus. Wahrscheinlich wurde es durch Kinder verursacht.„
In der Zusammenfassung der Feuerwehr Kiefersfelden über die Löscheinsätze und Hilfeleistungen stand in kurzen Worten: „ Ein Teil unserer Wehr ist ausgerückt, aber eine wesentliche Löschtätigkeit war nich mehr möglich.„

Sonntag, 1. Oktober 1893
Beim 18. Delegiertentag des Feuerwehr-Bezirksverbandes Kufstein - Rattenberg wurde der Brandfall in Osenthal besprochen und so
im Tiroler Grenzboten wiedergegeben: „... Derselbe (Hans Reisch) begrüßte in herzlichen Worten die Delegirten, sowie den einzigen anwesenden Gemeindevorsteher von Rettenschöß, der gekommen war, um auch für die Hilfe zu danken, welche die Feuerwehren der Umgebung anläßlich des Brandes im heuerigen Sommer in Osenthal geleistet haben. ... Mit lebhaftem Bedauern wurde der Vorfall besprochen, welcher der braven Feuerwehr von Oberaudorf passirte, als sie zum Brande nach Osenthal zu Hilfe eilte und auf dem Wege dahin die Erfahrung machen mußte, daß man selbst bei so edlem, uneigennützigen und selbstlosen Thun mit der österreichischen Mauth und Zollbehörde in Conflikt gerathen kann. Das Ueberfuhrgeld im Zollhaus für Feuerspritze und Hilfsmannschaft wurde nach Oberaudorfer Berichten vom Ueberführer zurückgewiesen und die freiw. Feuerwehr nachträglich in Strafuntersuchung wgen Nichtbezahlung desselben gezogen, weiters wurde der Feuerwehr-Arzt, welcher in seiner kleinen Cassette seine Noth-Apotheke und sein Noth-Verbandstäschchen mitführte und bei mehreren vorgekommenen Ohnmachtsfällen als einziger Arzt so erwünschte Hilfe leistete, wegen Schmuggels von der k. k. Finanzbehörde zur Verantwortung gezogen.
Diese undelikate Vorgehen brachte die Feuerwehr zum Entschlusse, so lange nicht mehr nach Tirol zu Hilfe zu eilen, bis ihr vollständige Genugthuung geleistet werde. Es wurde beschlossen, für die ausgezeichnete Feuerwehr von Oberaudorf einzutreten, damit nicht im traurigen Ernstfalle die so werthvolle Mithilfe der baierischen Nachbarfeuerwehr ermangle. ...„
In der Festschrift zum 50jährigen Bestand des Feuerwehr-Bezirksverbandes wiederholte man den Vorfall zum Brand in Osenthal: „Über den Delegiertentag am 1. Oktober 1893 in Ebbs liegt ein ausführlicher Bericht, die erste vorbildliche Arbeit des dort neugewählten Schriftführers Anton Schluifer, vor, der leider die Schattenseite hat, u. beinhalten zu müssen, daß bei einem großen Brand in Rettenschöß zu Hilfe eilende bayerische Feuerwehren von der k. k. Finanzbehörde zur Verantwortung gezogen wurden wegen Nichtbezahlung des Mautgeldes, dessen Annahme das österreichische Amtsorgan zurückwies.„
Die Kufsteiner Feuerwehr stellte dazu fest, daß „seit zwei Jahren kein größerer Brand in unserer Stadt ausgebrochen war, bis zum 28. Juni 1893, um 1 Uhr nach-
mittags, vom Weiler Osenthal der Gemeinde Rettenschöß zu uns die Kunde „Großfeuer„ drang. Nebst allen, auch den bayerischen, Nachbarwehren, rückte die Kufsteiner Landfahrspritze, geführt vom Abteilungskommandanten Polin, dorthin aus, denn es galt, weiteres Unglück zu verhindern, nachdem bereits vier Objekte den Flammen zum Opfer gefallen waren.„

Donnerstag, 15. Februar 1894
Rechnung über die Einnahmen und Ausgaben der drei Gemeinden Niederndorf, Niederndorferberg und Rettenschöss pro 1893:
Ausgaben für Feuerlöschwesen pro 1893:
„dem Gott. Dornauer für Teich- und Spritzenaufsicht - 10 fl
denselben für die Reinigung und Reparatur der Feuerspritze nach dem Brande in Ossenthal - 4 fl 20 kr
dem Bräuwirte Joh. Fischbacher für das Führen der Spritze zum Brande in Ossenthal am 28. Juni - 5 fl
denselben für 6 lt? Fett zum Wasserteiche à 15 kr - 90 kr
denselben für Bier, Käse u. Brot bei der Feuerspritzenprobe am 1. Mai 4 fl - 62 kr
dem Binder Osw. Zandonella für Reparatur eines Fensters im Spritzenhause - 50 kr
dem Maurermstr. Joh. Praschberger für Maurerarbeit am Wasserteiche  6 fl - 50 kr
dem Schmiedmstr. Mich. Aukenthaler für Schmiedarbeit zum Teiche - 20 kr
dem Alois Feller für Petroleum, Fett u. Drahtstifte u. zum Teiche 2 fl - 31 kr
Summe - 34 fl 23 kr
hievon zahlt Niederndorf die Hälfte, Rettenschöss ein Viertel, Niederndorferberg ein Viertel.
1. Februar 1894 - Seb. Kögl, Rechnungsführer„

Sonntag, 1. Juli 1894
Vertrag: „Die gefertigten Gemeindeausschüsse der 3 Gemeinden Niederndorf, Niederndorferberg und Rettenschöss beschließen hiemit, daß vom Jahre 1894 angefangen die Antheile am gemeinsamen Vermögen dieser 3 Gemeinden sowie an den gemeinsamen Auslagen in folgender Weise festgesetzt werden. 1.) ... 2.)

1. An den Feuerspritzen, an sämmtlichen Feuerlöschgeräthen, an der Feuerspritzhütte und am Wasserreservoir haben so wie bisher auch in Zukunft Niederndorf ½, Niederndorferberg ¼ und Rettenschöss ¼ Anteil und ebenso werden auch sämmtliche Neuanschaffungen, Reparaturen und sonstige Auslagen für das Feuerlöschwesen in diesem Verhältnisse bestritten.
Niederndorf, Niederndorferberg und Rettenschöss, am 1. Juli 1894.„ Den Vertrag unterschrieben die Vorsteher Wolfgang Kitzbichler, Niederndorf, Wolf-
gang Moser, Niederndorferberg, und Sebastian Praschberger (Schrolln), Rettenschöss, mit den anwesenden Gemeinderäten.

Sonntag, 10. Februar 1895
Bei der Gründung der Feuerwehr in Niederndorf gab
es auch ein Mitglied aus Rettenschöss, es war der Schuhmachermeister Michael
Oberhofer von Thalhäusl. Er war wohl der erste Feuerwehrmann aus Rettenschöss.

Sonntag, 9. Juni 1895 

Im Cassabuch der Freiwilligen Feuerwehr wurden Unter-stützungsbeiträge der Gemeinden Niederndorferberg und Rettenschöss von je 50 fl.
zur Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen und Geräten verbucht.

Sonntag, 8. September 1895 

Der Gemeinderat stimmte der Anschaffung einer
neuen Feuerspritze (in Niederndorf) zu, wenn die Auslagen 150 Gulden nicht über-
steigen. - In der selben Sitzung lehnte der Gemeinderat die Zahlung für einen
zweiten Löschteich in Niederndorf ab, „weil die Gemeinde Rettenschöss nicht ver-
pflichtet ist, für das ganze Dorf zu sorgen. Für Kirche, Pfarrhof und Lenzenhaus ist
der alte Teich immer hinreichend genug.„

1895
Jahresrechnung - Feuerlösch- und Polizeiauslagen 61 K 47 h

Sonntag, 29. März 1896
Der Gemeinderat beschloss, dass „zu dem in der Gemeinde Niederndorf aufgestellten Feuerwächter kein Beitrag geleistet wird und darf auf die Bestellung desselben im Fraktionskonto nicht verrechnet werden„.

August 1896
Abrechnung über die Kosten der Erbauung des den 3 Gemeinden Niederndorf, Niederndorferberg und Rettenschöss gehörigen Schlauchthurmes auf der Spritzhpütte im August 1896:
Einnahmen:
der Gemeinde Niederndorf, Wert des verwendeten Bauholzes - 25 fl 50 kr
in Bargeld (Einnahme v. d. Versteigerung des Abfallholzes) - 34 fl 50 kr
von der Gemeinde Niederndorferberg - 30 fl
von der Gemeinde Rettenschöss - 30 fl
Summe: 120 fl

Auslagen:
Wert des verwendeten Bauholzes - 25 fl 50 kr
Zimmermannsarbeit, 1 Baum u. 150 Bretter - 73 fl 50 kr
Schmied-Conto - 30 fl 10 kr
dem Jos. Baumgartner f. Laden u. eine Fuhr Sand - 6 fl 40 kr
dem Alois Feller f. Drahtstifte - 2 fl 15 kr
dem Alois Mussner f. Drahtstifte -  74 kr
dem Joh. Praschberger f. 1 ½ Maurerschicht  - 2 fl 25 kr
dem Gottl. Dornauer f. 1 Schicht - 1 fl
dem Joh. Fischbacher f. 8 lit. bier beim Holzaushacken - 96 kr
Gesammtkosten - 142 fl 60 kr
nach Abzug der Einnahmen - 120 fl
Fehlbetrag - 22 fl 60 kr
hievon trifft es noch die Gemeinde Niederndorf die Hälfte, Niederndorferberg ein Viertel, Rettenschöss ein Viertel

Sonntag, 20. September 1896
Nr. 612. An die löbl. Gemeindevorstehung in Rettenschöss. Wie aus der beiliegenden Abrechnung über die Baukosten des den 3 Gemeinden gehörigen Schlauchthurmes auf der Spritzhütte zu ersehen sit, ergab sich ein Fehlbetrag von 22 fl. 60 kr. Ö. W., die Rechnungsbelege können jederzeit eingesehen werden. Der Gemeindeausschuß von Niederndorf hat in der Sitzung vom 5. September die Bezahlung der Hälfte d. i. 11 fl. 30 kr. bewilligt; daher wird auch an die löbl. Gemeindevertretung von Rettenschöss das Ansuchen gestellt, das zufolge Vertrag vom 1. Juli 1894 betreffende Vciertel von 5 fl. 65 kr. zu genehmigen und zu
bezahlen.
Gemeindevorstehung Niederndorf am 20. September 1896: Georg Achhorner Vorst.

1896
Jahresrechnung - Ausgaben für den Schlauchturm 30 fl (wie oben erwähnt)

Freitag, 26. Februar 1897
Rechnung über die Einnahmen und Ausgaben der drei Gemeinden Niederndorf, Niederndorferberg und Rettenschöss pro 1896:
Betreffend das Feuerlöschwesen im Jahre 1896:
Ausgaben:
dem Josef Baumgartner für die Teich- und Spritzenaufsicht im Jahre 1895 und 1896 à 10 fl - 20 fl
dem Maurermeister Joh. Praschberger für Maurerarbeit am Wasserreservoir nebst Cement - 11 fl 12 kr
dem Schmiedmstr. M. Aukenthaler f. Schmiedarbeit zum Spritzenhaus u. zum Wasserreservoir - 4 fl 12 kr
dem Jos. Baumgartner f. 1 Fuhr Sand zur Ausbesserung des Cementbodens im Spritzenhause u. der Teichmauer - 1 fl 50 kr
Fehlbetrag der Rechnung über die Erbauung des Schlauchthurmes laut beiliegender separater Abrechnung - 22 fl 60 kr
Summe - 59 fl 34 kr
Auftheilung nach dem Vertrage vom 1. Juli 1894: Niederndorf die Hälfte, Niederndorferberg ein Viertel, Rettenschöss ein Viertel
26. Februar 1897  Seb. Kögl, Rechnungsführer u. Cassier

Sonntag, 9. Juli 1899
Der Gemeinderat beschloss die Übernahme des Anteiles von 31 % an der Erhaltung des Wasserreservoirs in Niederndorf „und zwar für den Teich, der am nächsten bei der Kirche und beim Widum ist„.

Danke für Ihr Interesse

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